Von Kopenhagen nach Stockholm

2. Juni: mit dem Zug von Kopenhagen nach Malmö

Da die Öresundbrücke für Velos gesperrt ist, suchen wir den Weg zum Hauptbahnhof. Anschliessend fahren wir mit dem Zug wieder in der Nähe der Jugendherberge durch…

Malmö gehört zu den zehn fahrradfreundlichsten Städten der Welt und hat breite Strassen und grosse Plätze (Torg). Die Fachwerkhäuser aus dunkelrotem Backstein wechseln sich mit modernen Glasbauten ab.

Beim Lilla Torg hat es viele schmucke Läden.
Der Stortorget ist riesig.
Fahrradfahren gehört in Malmö dazu.
3. Juni: Malmö

Wir geniessen den Tag in Malmö und besuchen die Gartenausstellung.

Die Slottsmöllan steht mitten in der Gartenausstellung im Slottstradgarden.

Uns fällt auf, dass viele Bettler vor den Einkaufsläden um Spenden bitten und andere Dosen und Petflaschen in grossen Säcken sammeln, um dann das Pfand in Form von Geldguthaben in den jeweiligen Einkaufsläden zu erhalten.

Malmö scheint mit grossen sozialen Problemen zu kämpfen. Aufgrund der geografischen Lage, mit der Öresundbrücke  nach Dänemark, ist die Hauptroute für Schmuggel von Drogen und Waffen sowie für den Menschenhandel gegeben. In Malmö leben rund 330’000 Menschen, davon sind ein Drittel Zuwanderer, welche grösstenteils im Rosengård-Quartier leben. In diesem Quartier regieren die Gangs und Polizei sowie Behörden scheinen überfordert zu sein. Eine sehr hohe Jugenarbeitslosigkeit trägt dazu bei, dass sich die Jungen eine etwas «andere» Einnahmequellen suchen. Es gibt auch solche, die es schaffen – beispielsweise Zlatan Ibrahimovic (Weltfussballer und Grossmaul). Auch er ist in Rosengård aufgewachsen und findet, dass dies wohl mit ein Grund ist für seinen Erfolg.

4. Juni: von Malmö nach Ystad und mit der Fähre nach Rønne: 84 km

Heute regnet es zum ersten Mal den ganzen Tag. Für das Zmittag suchen wir Schutz in einem Bushäuschen, doch es ist trotz heissem Tee ungemütlich kalt. Beim Radeln weichen wir vielen farbigen und teils grossen Häuschenschnecken aus. In Trelleborg leisten wir uns feinen Kaffee und Kuchen, doch bald pedalen wir wieder im Regen.

Trelleborg: Passend zum Wetter

Wir wärmen uns schliesslich im Fährterminal von Ystad auf und geniessen eine ruhige Überfahrt nach Bornholm. Mit dem Besuch der dänischen Sonneninsel verlassen wir Schweden bereits wieder. Tatsächlich stoppt der Regen bei unserer Ankunft und wir stellen das Zelt auf eine matschige Wiese.

5. Juni: von Rønne nach Svaneke: 62 km

Auf schönen Waldwegen meistern wir viele Höhenmeter und werden mit schönen Ausblicken belohnt.

Auf den steilen Wegen kommen wir mit dem vielen Gepäck nur langsam voran.
Schöne Aussichten belohnen uns.

Wir fühlen uns richtig wie «in den Ferien» und können die Insel sehr als Destination empfehlen.

Auf der Ferieninsel Bornholm scheint oft die Sonne, doch der Wind bläst und es ist eher kühl.
Die Kirke von Allinge

Im malerischen Gudhjem kommen wir an einer leeren Gelateria vorbei und haben Gluscht auf ein Glacé. Wir dürfen das ganze Sortiment probieren und können uns kaum entscheiden, da alle Sorten unglaublich lecker sind. Als wir das Glacé im nahen Garten schlecken, füllt sich der Laden und die Leute stehen nun Schlange.
Wir fahren noch etwas weiter und finden den wunderschönen Campingplatz am Meer.

Der Campingplatz gefällt uns so gut, dass wir einen Tag Rast einlegen.
6. Juni: Svaneke

Wir beschliessen, gleich noch einen Tag zu bleiben und das unerwartet schöne Wetter zu geniessen. Leider bläst der Wind ziemlich stark und es bleibt trotz Sonne kühl.

Am Morgen um halb drei tagt es bereits.
7. Juni: von Svaneke in die Arnagerbugt, 42 km

Nach einer Nacht mit viel Regen fahren wir los. Eigentlich wollen wir direkt nach Rønne und zur Fähre radeln, doch der heftige Wind vertreibt die Wolken und die Sonne verwöhnt uns. Die Mittagspause verbringen wir bei einem Shelter und trocknen unser Zelt. In Dänemark kann man in diesen einfachen Hütten sehr billig übernachten. Der schöne, vom Wind abgewandte Platz gefällt uns sehr und wir beschliessen, die Nacht hier zu verbringen. Da es kein Kässeli und keine Information zur Bezahlung hat, ist die Übernachtung für uns gratis.

Wir schlafen in einem Shelter und das Zelt bleibt trotz des Regens trocken.
Aussicht vom Shelter
Auf dem Weg zum Strand…
… wo es wunderschön aber windig ist.

8. Juni: von Arnagerbugt nach Kivik, 70 km

Wir radeln bereits nach 5 Uhr früh los, um die Fähre um halb 7 zu erwischen. Die verbliebenen Dänischen Kronen investieren wir in ein feines Zmorge auf der Fähre. Leider ist das Meer sehr wild und bewegt die riesige Fähre stark. Zum Glück dauert die Fahr nur 1,5 Stunden, doch bei Ursula bleibt vom Zmorge nichts mehr im Magen…

Wieder festen Boden unter den Füssen pedalen wir durch das noch verschlafene Ystad. Dieses wurde durch die Krimis von Henning Mankell mit Kurt Wallander berühmt. Die frische Luft tut gut, wir unterlassen aber das Sight-Seeing und folgen dem Cykelspåret in Richtung Norden. Erneut dürfen wir vom Wind profitieren und erreichen das kleine Städtchen Kivik bereits am frühen Nachmittag.

Das Städtchen Kivik ist niedlich.
Der schöne Strand lädt zum Baden ein. Leider ist es aufgrund des Windes wieder einmal eher kühl.
9. Juni: von Kivik nach Ivosiön, 69 km

Wir fahren entlang des Strandes, durch Wälder und durch Naturschutzgebiete.

Wunderschöne Sandstrände
Die Wälder sind teilweise eher licht, manchmal aber auch sehr dicht.

Wir verlassen den Cykelspåret und schlagen unser Zelt am See Ivösion auf einer leeren Wiese auf. Einige Familien kommen an, und nach einer Stunde ist die Wiese mit über vierzig Personen und vielen Kindern gefüllt. Wir zügeln rasch unser Zelt in eine andere Ecke des Zeltplatzes und geniessen einen schönen Abend.

Auch der neue Platz ist sehr schön: Sicht aus dem Zelt.

Bis anhin übernachten wir immer auf Zeltplätzen, da es kaum Plätze für wildes Zelten gibt. In Schweden herrscht das Jedermannsrecht, das heisst, man darf sein Zelt ausserhalb der Sichtweite von Häusern aufschlagen. Hier in Südschweden sind jedoch die geeigneten Plätze oft eingezäunt und nicht zugänglich oder Naturreservate, wobei in diesen teilweise eine Übernachtung erlaubt ist. Wild-Zelten soll vor allem in weniger dicht besiedelten Regionen nördlich von Stockholm möglich sein.

10. Juni: von Ivosiön nach Järnavik, 92 km

Heute fahren wir teilweise auf schönen Strassen und wieder auf Hauptstrassen. Ein Hagelzug scheint die Natur arg mitgenommen zu haben. Wir erfreuen uns aber an den schönen Lupinenfelder.

Die Lupinen blühen momentan.

Wir sehen nun auch, woher unsere Haferflocken kommen; die Felder sind zwar eher klein, aber zahlreich.

Und die Kühe scheinen sehr zufrieden.

In Schweden sind sogar die Kühe blond!

Wir verbringen die Nacht in Järnavik. Da das «Dorf» für den Znacht-Einkauf fehlt, verkochen wir unsere immer mitgeführten Reserven.

Järnavik bietet eine schöne Natur, dafür keine Einkaufsmöglichkeit.
Viele kleinen Inseln liegen vor der Küste.

11. Juni: von Järnavik nach Karlskrona, 61 km

Wir fahren über Stock und Stein zum Cykelspåret zurück. «Cykelspåret» bedeutet ganz einfach «Radweg» und wir verstehen nun, warum die Leute uns teilweise verwirrt anschauen, wenn wir erzählen, dass wir auf «dem Radweg» nach Stockholm fahren.
Der Weg nach Karlskrona legen wir zügig zurück, da wir mehrheitlich auf Hauptstrassen fahren müssen. Obwohl Teile der Stadt zum UNESCO-Welterbe gehören, können wir uns nicht für die Stadt erwärmen. Einzig die farbigen Häuser der Dockarbeiter gefallen uns gut – und natürlich die Glacés.

Auch in Karlskrona gibt es feine Glass (Glacé). Dies ist die kleinste erhältliche Einheit «1 Kugel» – die Waffel wurde frisch gebacken.
12. Juni: von Karlskrona nach Kristianopel, 42 km

Wir verbringen den regnerischen Morgen noch in der Jugendherberge und planen die nächsten Tage. Nach einem Teller mit Resten vom Vorabend (mmmh, Spaghetti-Bolognese) fahren wir los. Regen und Sonne wechseln sich ab, und es lohnt sich nicht, die Regenkleider anzuziehen. Heute bietet der Cykelspåret wieder schöne Wege. Die Naturstrassen sind teilweise etwas aufgeweicht, dafür mehrheitlich autofrei. Wir schlagen unser Zelt inmitten der Schutzmauern von Kristianopel auf. Diese Region gehörte früher zu Dänemark und die Dänen verteidigten sich hier gegen die Schweden.

Die Dänen verteidigten sich gegen die Schweden.

13. Juni: von Kristianopel nach Kalmar, 72 km

Die vergangene Nacht war ganz schön windig und wir suchen uns zum Zmörgele ein windstilles Plätzchen. Danach geht’s los Richtung Kalmar. Die Windböen bleiben stark und wir kämpfen zeitweise mit starkem Gegenwind.

Kurz vor Kalmar holen uns die grauen Wolken mit dem Regen ein.

Kalmar gefällt uns aber sehr gut und wir beschliessen, die Nacht hier zu verbringen, anstatt die Fähre nach Öland zu nehmen.

Der Dom von Kalmar gilt als eine der schönsten Barockkirchen Schwedens.
14. Juni: von Kalmar nach Stenåsa, 31 km

Mit der Fähre Dessi schiffen wir über den Kalmarsund nach Öland.

Die Ölandbrücke ist leider für Fahrräder gesperrt.
Wir entfernen uns von Kalmar und tuckern nach Öland.

Die See ist wieder etwas rau und in Öland erwartet uns der Regen. Aber wir sind ja ausgerüstet und treffen die ersten Schilder, die vor Elchen warnen, an. Tiere selber sichten wir jedoch keine. Wir fahren quer über die Insel durch das karge Alvar. Dieses Land besteht aus Kalkfelsen, die mit einer dünnen Bodenschicht bedeckt sind. Die Felder sind unfruchtbar, beherbergen aber eine Vielzahl an seltenen Pflanzen, darunter viele Orchideen. Das Ende des Alvars riechen wir bereits, bevor wir es sehen: Die Bauern haben vor dem Regen noch die Felder gegüllt.

Wir fahren durch das Alvar, das landwirtschaftlich nicht genutzt werden kann.
Die Nacht verbringen wir auf einem Zeltplatz, auf dem es nach Abwasser stinkt. Dafür werden die Augen mit einer prächtigen Aussicht belohnt.
15. Juni: von Stenåsa nach Borgholm, 63 km

Wir müssen vielen Traktoren ausweichen und radeln an Dinkel-, Raps-, Gersten- und Weizeneldern vorbei. Wir geniessen die schönen Wege und die Abwesenheit von Hügeln. Öland ist mehrheitlich flach – dies hat meist viel Wind zur Folge. Wir haben aber Glück: Es ist seit langem wieder einmal richtig heiss und praktisch windstill.

Endlich sehen wir wieder einmal schöne Schafe!

Wir schlagen das Zelt nahe vom malerischen Küstenort Borgholm auf. Da der Abend wunderbar warm ist, geniessen wir diesen in unseren Campingstühlen und lassen den erneuten Besuch in der Stadt und ein zweites Glacé sein.

Das Burgschloss von Borgholm ist heute eine Ruine. Die Königsfamilie residiert im Sommer auf dem nahen Schloss Solliden.
Das Städtchen Borgholm beherbergt einen grossen Jachthafen.
16. Juni: von Borgholm nach Löttorp, 62 km

Am Morgen freuen wir uns darauf, in der neu gekauften Bratpfanne Rührei zu braten. Leider haben wir beim Einkaufen die bereits gekochten Eier erwischt. Ja nu, diese sind ja auch fein und genau richtig gar. Heute überschreiten wir die 3000-Kilometer-Grenze und sind schon ein bisschen stolz! Als wir an einer Kuhherde vorbeiradeln, beginnt Martina ein kleines Rennen gegen die Kälber, die begeistert mitspurten.

17. Juni: von Löttorp nach Byxelkrok, 53 km

Heute radeln wir durch verschiedene Wälder: Wir fahren über Stock und Stein durch den Tujaskogen (natürlich mit verschiedenen Thuja-Arten) und den Trollskogen. Die Wege sind wunderbar verschlungen und wir kommen teilweise kaum vorwärts.
Im Trollskogen wird uns fast ein wenig unheimlich, als der Nebel zu steigen beginnt… Neben vielen Kiefern hat es in diesem Wald auch viele Eichen, die teilweise sehr alt sind.

Die Rieseneiche ist mehr als 900 Jahre alt.
Der Wald aus Pechkiefern ist eher licht und die Wege breit.

Am Meer hat es Strandwiesen, die von Kühen beweidet werden und auf diese Weise nicht verwalden.

Strandwiese mit schönem Sandstrand und immer wieder das Meer…
Das Schiffswrack im Trollskogen liegt bereits viele Jahre hier.

An der Nordspitze von Öland treffen wir auf den Leuchtturm, den Långe Erik, der 32 Meter hoch ist.

Der Långe Erik leuchtet im Norden der Insel.

Unser Weg führt uns weiter am Neptuni Åkar vorbei. Auf diesen Geröllfeldern befinden sich Gräber aus der Wikingerzeit.

Neptuni Åkar: Neptuns Felder erhielten ihren Namen 1741 von Carl von Linné.
18. Juni: von Byxelkrok nach Figeholm, 29 km

Glücklicherweise ist das Meer ruhig und die 2,5-stündige Fahrt nach Oskarshamn ruhig. Auf dem Festland ist es heiss und wir fahren über schöne Schotterwege, kommen aber nur langsam vorwärts. Beim Campingplatz ist die Rezeption dann bereits geschlossen. Glücklicherweise erfahren wir von einer netten Dame den Code für die sanitären Anlagen und können nach dem erfrischenden Bad im Meer (eiskalt) noch duschen.

Sprung ins kalte Wasser!
19. Juni: von Figeholm nch Gränso, 96 km

Wir starten früh, da ein heisser Tag angekündigt wird. Schon bald haben wir wieder Hunger und begrüssen den wunderbaren Platz am Wasser.

Wir erholen uns auf dem Steg.

Kurz nach unserer ausgiebigen Rast miaut es herzzerreissend am Wegrand. Ein kleines Kätzchen sitzt im Gebüsch und wir können es nicht allein im Nirgendwo lassen. Martina, die Katzenmama, lockt das herzige Büsi an und beruhigt es. Gerne frisst es allsbald von unserem Käse, doch der Transport in der Lenkerkiste gestaltet sich schwierig. Bald hat es erlickt, wie der Deckel geöffnet wird und ein Vorankommen ist nicht möglich. Ursula fährt voraus und sucht Hilfe. Im nächsten Dorf anerbietet sich eine deutsche Landwirtin, den kleinen Kater aufzunehmen und nach dem Besitzer zu suchen.

Martina hat den kleinen Kater bereits ins Herz geschlossen.

Wir bewältigen schliesslich die vielen Kilo- und Höhemeter und kommen ziemlich erschöpft in Västervik an.

Grosser Platz in Västervik

Der Zeltplatz gleicht jedoch einem Disney-Land und die Preise sind überrissen. So beschliessen wir, noch weiterzufahren und finden im Naturreservat Gränso ein schönes Nachtlager. Erstmals machen wir vom Jedermannsrecht Gebrauch, das in Schweden herrscht.

Wir finden einen Platz mit einer wunderbaren Aussicht vom Zelt.
Der anstrengende Tag endet mit einem schönen Sonnenuntergang.
20. Juni: von Gränso nach Valdemarsvik, 92 km

Wir fahren heute mehrheitlich auf Hauptstrassen, die glücklicherweise meist nicht stark befahren sind.

Auf den leeren Hauptstrassen fährt es sich schnell.


Der Wind quält uns aber immer wieder und wir fahren häufig entlang den Schären. Eine Schäre ist eine kleine felsige Insel, die meist weniger als 50 Meter hoch ist. Sie hat eine flache, abgerundete Form, weil während der Eiszeit das Eis die Gesteinsmassen überströmte und abschliff.

Die Schären sind jeweils einige Quadratmeter bis wenige Quadratkilometer gross.

Am Abend geniessen wir die heisse Dusche sehr und schlüpfen schon früh in die warmen Schlafsäcke.

21. Juni: von Valdemarsvik nach Söderköping, 50 km
Die ersten paar Kilometer pedalen wir auf schönen Wegen.

Wir kurbeln weiter und treffen auf viele tote Vögel und Blindschleichen auf der Strasse. Letztere sind teilweise sehr lang und erinnern fast schon an Schlangen. Die Bauern pressen vor dem Mittsommerfest noch ihre Siloballen und wir staunen wieder einmal, wie viel Schwedisch wir verstehen, als wir Schilder mit der Aufschrift «sälja: ensilage & hö» sehen.

Söderköping ist ein schönes Städtchen mit vielen alten Häusern. Wir geniessen am Götakanal leckerers Eis in der Waffel.

Das Stadshotell in Söderköping
22. Juni: von Söderköping nach Jorsö, 71 km

Die Schleusendurchfahrt ist gerade beendet, als wir in Mem durchfahren.

Am Götakanal hat es zahlreiche Schleusen.

Heute hat es für einmal keinen Wind und wir nehmen den leichten Nieselregen gerne in Kauf. Auf den Strassen tauchen vermehrt Camper und Autos mit Bootsanhänger auf – die grossen Sommerferien beginnen morgen!

23. Juni: Midsommarfirande in Jorsö

Die Schweden feiern Midsommar jeweils am ersten Wochenende nach dem längsten Tag. Dann beginnen auch die Schulferien. Am Freitag wird getanzt und gesungen.

Die Schweden tanzen und singen am Mittsommerfest.

Nachher gibt es frische Kartoffeln und süsse schwedische Erdbeeren. Dank den langen, hellen Sommertagen und den eher kalten Tage und Nächte bekommen die Erbeeren ein leckeres Aroma und die Balance zwischen Säuregehalt und Süsse ist sehr gut. Die Festaktivitäten finden mehrheitlich im Kreise der Familie statt und auch wir geniessen die süssen Früchte. Kartoffeln essen wir sowieso regelmässig, sie schmecken hier irgendwie besonders gut!

24. Juni: von Jorsö nach Trosa, 80 km

Und dann sind sie plötzlich da. Wir fahren auf der monotonen Hauptstrasse, als Ursula einen grosse Schatten im Wald sieht und dies als Elche interpretiert. Martina vertraut erfahrungsgemäss der Beobachtungsgabe von Ursula nicht und fährt gelassen weiter. Bei der nächsten Lichtung blicken uns jedoch vier Augen entgegen: Eine Elchkuh mit ihrem Kalb weidet im Gras. Martina schnappt sich die Kamera und verwackelt vor lauter Aufregung das Bild.

Die Elchkuh präsentiert sich mit ihrem Kalb für ein Foto.
Torget mit Einkaufsläden in Trosa
Unerwarteterweise finden wir auf dem grossen Zelplatz ein schönes Plätzchen.
25. Juni: von Trosa nach Stockholm, 84 km

Während das Velo von Ursula nur bei Regen knackt, tönt es bei Martina seit einigen Tagen immer so. Heute verstärkt sich die Intensität und die Lautstärke noch und wir befürchten, dass wir das Ziel nicht erreichen. Dies tritt zum Glück nicht ein, und wir kommen bereits früh am Nachmittag in Stockholm an. Der Lärm hat den Vorteil, dass die Fussgänger uns nun von Weitem hören und ausweichen.

Wir fahren in Stockholm ein!

Manchmal mussten wir ihn suchen, häufig fehlte er ganz oder wurde falsch aufgestellt: wir verlassen ihn nun, den Cykelspåret.

26. bis 29. Juni: Stockholm

Wir geniessen unsere kleine Wohnung im Norden von Stockholm. Unser neues Zuhause befindet sich in der 18. Etage und die Aussicht ist genial.

Auch aus dem 18. Stockwerk lassen sich Sonnenuntergänge geniessen!

Bequem lässt sich von hier aus die Stadt zu Fuss erkunden und wir staunen über die schönen alten Gebäude in Stockholm. Die Stadt ist sehr grün, es hat viele gemütliche Cafés und kleine Läden, die zum Stöbern einladen.

In der Altstadt bestaunen wir enge Gassen und viele alte Gebäude.
Gamla Stan (Altstadt) von der Nottbro Brücke aus gesehen.

Wir besuchen mehrere Veloläden und berichten von unseren Knack-Geräuschen. Die ersten Mechaniker schütteln nur die Köpfe, doch dann werden wir bei einem älteren Herrn fündig. Er schaut sich die Velos an und findet das Problem: das Kugellager ist futsch. Er ersetzt das Deluxe-Lager von Chris King mit einer billigen japanischen Produktion. Grund für den Verschleiss sei schlechtes Material und unsachgemässe Installation…
Bei Ursula ist die Freude jedoch nur von kurzer Dauer. Nachdem sie das Velo durchgenässt hat, treten die Geräusche leicht verändert wieder auf. Der Velomech gibt sich alle erdenkliche Mühe, das Problem zu lösen, müsste dafür aber Ersatzteile vom Hersteller bestellen. Da wir morgen weiterreisen möchten, belassen wir den Aufwand und hoffen, das Velo schafft es bis nach Riga.