Indonesien: Sumatra

11. Dezember: Dumai

Bei ruhiger See überqueren wir die Strasse von Melakka und landen in Dumai. Nachdem wir die Schlepper am Hafen abgehängt haben, finden wir ein Becak (Motorikscha), das uns ins Zentrum bringt. Obwohl wir planen, mit dem Nachtbus weiterzureisen, lassen wir uns vor dem Zuri-Hotel abladen. Dort können wir zwar kein Zimmer für einige Stunden buchen, die Dame an der Rezeption ist jedoch unglaublich hilfsbereit. Sie rät uns, an die Busstation zu fahren und dort das Billet nach Medan zu kaufen.

Das Becak eignet sich gut für den Nahverkehr – mit unseren Rucksäcken wird es jeweils sehr eng.

Zuerst verpflegen wir uns aber mit einer Portion Mee Goreng (gebratene Nudeln) und posieren für Fotos mit der Köchin. Die Menschen hier scheinen sehr direkt, vor allem Ursula wird sofort auf ihre grosse Nase angesprochen und wir werden von überall mit «Hello» gegrüsst. Die Verständigung ist generell einfacher als erwartet und ein Gemisch aus Englisch und Indonesisch (ähnlich wie Malaysisch) klappt bis anhin sehr gut.
Am Busbahnhof buchen wir schliesslich die Tickets und vertrödeln die Stunden bis zur Abfahrt. Der Bus ist sehr bequem, einzig dass geraucht wird bereitet uns einige Mühe. Schliesslich schlafen wir aber einige Stunden und die zwölfstündige Fahrt vergeht schnell.

12. bis 14. Dezember: Medan

Vom Busbahnhof gelangen wir in einem vollgepferchten Minibus zu unserem Hotel und schlafen einige Stunden. Medan ist die drittgrösste Stadt Indonesiens, hat aber keine besonderen Sehenswürdigkeiten und die meisten Touristen steigen hier nur um. Wir vertrödeln viel Zeit mit dem Kauf einer Sim-Karte, bekommen aber schliesslich ein gäbiges Datenpaket, mit dem wir einen Monat im Internet surfen können.

Wir werden von allen Seiten gegrüsst.
Dieser schicke Kreisel befindet sich gleich um die Ecke – Strassenüberquerungen stellen jeweils grosse Herausforderungen dar…

Schliesslich holen wir Claude vom Flughafen ab; sie reist mit uns die nächsten vier Wochen durch Sumatra. Auf dem Rückweg probieren wir Grab Car aus. Dieser Taxiservice ist hier weit verbreitet und funktioniert wie Uber, das heisst eine App vermittelt dem Gast einen privaten Fahrer. Der Fahrer ist nett, spricht gut Englisch und hat einen angenehmen Fahrstil. Er offeriert uns einen fairen Preis für den Transport nach Bukit Lawang am kommenden Tag und wir schlagen ein.

14. bis 19. Dezember: Bukit Lawang

Bequem reisen wir mit dem Taxi nach Bukit Lawang und erklimmen anschliessend schwitzend die steilen Stufen zu unserer Unterkunft. Diese liegt an der Grenze des Gunung Leuser Nationalparks und wir erleben bereits in unserem Bungalow einen Hauch von Urwald. So geniessen wir die Geräusche der Natur, erschrecken aber ob der Schlange, die auf unserer Terrasse genüsslich einen Frosch verzehrt.

Das Dorfzentrum von Bukit Lawang liegt am Fluss Bohorok.
Um auf die andere Seite des Dorfes zu gelangen, müssen wir jeweils über eine Hängebrücke balancieren…
Nach dem Regen kommt die Sonne; wir haben einen wunderbaren Ausblick aus unserem Bungalow.
Die Häuser und Gärten wirken sehr gepflegt.
In Bukit Lawang gibt es sogar Street-Art!
Auf einer kleinen Wanderung besichtigen wir bereits einen Abschnitt des Flusses, auf dem wir während des Treks raften werden.
Wir sehen zum ersten Mal Thomas-Lemuren.
Die Makaken sind überall — alleine oder mit dem Nachwuchs.

Während den ersten Tagen erkunden wir die nahe Umgebung auf eigene Faust, bevor wir schliesslich mit einem Guide den Nationalpark betreten.

Der Thomas-Lemur begrüsst uns am Eingang des Nationalparkes.

Da sich hier bis vor einigen Jahren eine Aufzuchtstation befand, ist die Chance, die halbwilden Orang Utans zu sichten sehr gross. Das «Orang Utan Rehabilitation Center» wurde 1973 von zwei Schweizerinnen gegründet: Orang Utans in illegaler Gefangenschaft wurden befreit und im Rehabilisationszentrum aufgepäppelt bis sie wieder ausgewildert werden konnten.
Wir starten unseren zweitägigen Trek am Sonntag und haben dabei nicht bedacht, dass auch die Indonesier den Nationalpark besuchen und dabei lärmen. Zum Glück lassen wir die Menschenmassen nach etwa einer Stunde Wandern hinter uns und treffen alsbald auf eine Weisshandgibbon-Familie. Diese Menschenaffen leben oft monogam und wir bewundern das Spiel der Jungen und die akrobatische Fortbewegung.

Die Weisshandgibbons turnen von Ast zu Ast.

Während die weit verbreiteten Makaken oder auch die Thomas-Lemuren von Ast zu Ast springen, bewegen sich die Menschenaffen schwingend vorwärts und führen dabei menschenähnlich Bewegungen aus. Wir können uns kaum sattsehen, die Gibbons verschwinden aber, als sich immer mehr Beobachter einfinden.
Wir wandern weiter, begegnen einem Pfau, hören einen Nashornvogel starten und treffen schliesslich auf viele Orang Utans.

Der Pfau ist gut getarnt.
Als erstes sehen wir dieses halbwilde Orang Utan Weibchen.
Ihr Junges klettert den Baum hinab und nähert sich uns.
Das halbwilde Weibchen wird von einem wilden Männchen umworben. Wir erhalten auf diese Weise die Möglichkeit, einen wilden Orang Utan zu sichten.
Als nächstes treffen wir auf Mina. Da sie unberechenbar (oder clever) ist, wird sie gefüttert, während wir an ihr vorbeigehen.
Auch das Kleine möchte Futter. Die Mutter kaut die Nahrung jedoch zuerst vor.
Mina bettelt und verfolgt uns anschliessend, um noch mehr Früchte zu kriegen.
Jackie ist im Gegensatz zu Mina sehr friedlich und hält auch mal die Hand eines Besuchers für eine halbe Stunde.
Jackie turnt mit ihrem Kleinen durch die Äste.
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Wir sind beeindruckt ob der vielen Tiere, die wir bereits am ersten Tag sehen und meistern die vielen Steigungen und das anspruchsvolle Hinunterklettern ohne Probleme. Neben diversen Heilmitteln und Kräutern versuchen wir auch die Rinde des China-Baumes, die unglaublich bitter schmeckt. In geringen Mengen wird Chinin in Tonic-Water beigefügt. Es hilft auch gegen Malaria, von der wir hoffentlich verschont bleiben.

Nachdem wir den Fluss Bohorok überquert haben, erreichen wir unser Nachtlager. Dort werden wir bis zum nächsten Morgen kulinarisch verwöhnt; neben reichlich Tee, Kaffee und Snacks wird uns ein reichhaltiges Znacht mit vielen verschiedenen Beilagen serviert, die alle herrlich gewürzt sind.

Am Abend erholen wir uns bei einem Bad unter dem Wasserfall.
Wir schlafen wieder einmal im Zelt.
Dank der kleinen Lichtung am Flussufer können wir nachts die Sterne sehen.

Wir geniessen den Morgen am Flussufer mit einem feinen Frühstück und einer Fruchtplatte.

Die Früchte sind nicht nur dekorativ sondern auch sehr lecker.
Dieser Thomas-Lemur hält ein Nickerchen in der Astgabel.
Später werden die Affen aber gefüttert und nähern sich uns. Dies ist zwar toll für die Fotos, vermindert aber die natürliche Scheu der Affen vor den Menschen. Dies ist im Nationalpark eigentlich nicht erwünscht, wobei die Regel jedoch oft missachtet wird.

Den ersten Teil der Strecke legen wir heute auf dem Bohorok zurück und raften auf aufgeblasenen Pneus flussabwärts. Auf der nachfolgenden Wanderungen treffen wir auf Flatnose.

Flatnose und ihr Kleines posieren in schönem Licht für unsere Bilder.
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Auch im Urwald sind die Makaken weit verbreitet.
Der junge Thomas-Lemur gönnt sich eine Pause.
19. bis 22. Dezember: Berastagi

Bei Regen und Nebel reisen wir nach Berastagi. Die Kleinstadt liegt auf knapp 1000 Höhenmetern mitten in Vulkanbergen. Die Erde ist sehr fruchtbar und es werden Gemüse und Früchte angebaut.

Am Morgen früh sehen wir endlich den Vulkan Sibayak. Nach kurzer Zeit liegt der Berg aber wieder im Nebel.

Am Mittag wandern wir trotz bedecktem Himmel in Richtung Sibayak. Der Weg führt zuerst durch den Wald, die Landschaft verändert sich aber, je näher wir zum Krater kommen.

Wir nähern uns dem Krater und es riecht bereits nach Schwefel.
Schwefeldampf strömt und zischt aus den Fumarolen.
Die Sicht in den Krater wird vom aufsteigenden Nebel getrübt.

Als wir absteigen, senkt sich der Nebel langsam über den Vulkan und kaum sind wir zurück in Berastagi beginnt es zu regnen.
Am nächsten Morgen plagt uns alle mehr oder weniger die Verdauung. Ist das Gemüse beim Znacht trotz der kurzen Transportwege nicht frisch gewesen? Wir erholen uns in den heissen Schwefelquellen und geniessen einen faulen Regentag.

22. bis 27. Dezember: Tuk Tuk (Insel Samosir im Toba See)

Wir erwachen bei strahlendem Wetter und sehen zum ersten Mal den aktiven Vulkan Sinabung. Er raucht aber nur und speit heute keine Lava (eine Woche später tut er dies!).

Majestätisch thront der Vulkan Sinabung hinter den Gemüsefeldern.

Auf der Weiterfahrt sehen wir viele Plantagen; Tomaten, Mandarinen, Kaffee in Mischkultur mit Kohl, Blumenkohl, Maniok, Chili und so weiter.
Am Wasserfall Sipiso Piso rasten wir kurz und geniessen die Aussicht.

Der Wasserfall Sipiso-Piso stürzt über 100 Meter hinunter.
Auch erhaschen wir von hier aus einen ersten Blick auf den Toba See.

Als nächstes stoppen wir in Pematang Purba. Hier befindet sich ein «Königsdorf» der Simalangan-Batak. Die Batak sind ein indigenes Volk und bestehen aus sechs Volksgruppen. In der Nachbarschaft stehen reich verzierte Wohnhäuser und Getreidespeicher und vermitteln einen Eindruck von der Pracht vergangener Königsgeschlechter. Das Dorf wurde 1810 errichtet und ist heute ein Freilichtmuseum.

Der Königspalast ruht auf 20 reich verzierten Teakholzsäulen und ist ein Beispiel der Holzbaukunst der Batak.

Der Tobasee ist 87 km lang und 27 km breit und ist flächenmässig mehr als dreimal so gross wie der Bodensee. Er ist der grösste See Südostasiens und der grösste Kratersee der Erde. Der Kessel des Tobasees entstand durch die Eruption des Supervulkans Toba vor 74‘000 Jahren. Diese führte dazu, dass sich das Klima weltweit veränderte und verstärkte die Eiszeit ) Toba-Katastrophentheorie).
Im See befindet sich die grosse Halbinsel Samosir, welche wir in den nächsten Tagen erkunden.

Wir nehmen die Fähre von Parapat nach Tuk Tuk auf die Halbinsel Samosir und geniessen das schöne Wetter.

In Tuk Tuk bewohnen wir zu dritt eine Batak-Villa und geniessen jeden Morgen ein wunderbares Frühstückbuffet inklusiv dunklem Brot.
Wir verbringen die Weihnachtstage gemütlich, unternehmen eine Velotour und einige kleine Wanderungen in der Umgebung und baden im See. Da hier viele Christen leben, herrscht richtige Weihnachsstimmung und in den Kirchen und auf privaten Feiern wird gesungen.

Frohe Weihnachten in Indonesien.
An Weihnachten sind die Kirchen gut besucht.
Auf unserer Velofahrt bewundern wir alte Batak-Häuser.
In Ambarita (Siallagan) wird neben der ehemaligen Richterstätte getanzt. Früher wurden die Verurteilten aufgeschlitzt, mit Chili und Knoblauch eingerieben und erst dann geköpft.
Die Hühner nehmen es gemütlich.
Wir nützen das schöne Wetter und baden an einem schönen Sandstrand. Wie hier üblich, legen wir dazu die Kleider nicht ab.
Bald startet der Regen und wir suchen einen trockenen Unterstand. Dank der vielen Niederschläge schwellen die Wasserfälle schön an.
Das Feld wurde bereits gepflügt und die Setzlinge stehen bereit. Die Felder sind auch während diesen Arbeiten überflutet.
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Neben den vielen «Hello», betteln uns beim Wandern zum ersten Mal in Sumatra Kinder mit «Money» an.
Diese zwei Frauen begrüssen uns sehr freundlich und wollen uns wahrscheinlich zum Essen einladen. Die Kommunikation ist aber sehr schwierig und wir beschränken uns aufs Foto schiessen.

Unsere Weihnachtsstimmung erleidet jedoch einen Dämpfer, als die Bankomaten auf der Insel trotz Signet die Postcard nicht akzeptieren. Ursula fährt auf das Festland – doch es liegt leider nicht an den Automaten sondern an der Karte. Die Unterkunft können wir glücklicherweise mit der Visa bezahlen. Das Bargeld wird aber ab sofort teurer, da bei den restlichen Karten Gebühren anfallen. Wir bestellen schliesslich eine neue Karte und hoffen, dass wir bei ihrer Ankunft in Padang sind, da der Empfang signiert werden muss. Bei solchen Problemen merkt besonders Ursula, dass sie reisemüde ist; das Denguefieber hat wohl etwas das Reisefieber verdrängt. So beginnen wir langsam, uns mit der Heimreise zu befassen.

28. Dezember bis 2. Januar: Bukittingi

Zuerst müssen wir aber noch die lange Fahrt nach Bukittingi hinter uns bringen. Diese startet abends und soll 12 bis 15 Stunden dauern.

Wir verabschieden uns vom Toba See und treten die lange Fahrt an.

Aufgrund der Feiertag sind im Bus nur noch die hinteren Plätze frei und so kaufen wir auf Anraten ein Billet für ein shared Taxi (geteiltes Taxi). Dieses haben wir schliesslich für uns, der Fahrer ist jedoch von Beginn weg müde und wir lassen ihn zuerst einmal einige Stunden schlafen. Nachher wechseln wir uns mit «Überwachen» ab und stossen ihn an, wenn wir befürchten, dass seine Augen zufallen. Der Strassenzustand ist ziemlich schlecht, an einer Stelle kommen aufgrund eines Hangrutsches die Busse und Lastwagen kaum durch und wir brauchen zwei Stunden, bis wir die Stelle passiert haben. Auch als es hell wird, können wir leider die schöne Landschaft nicht richtig geniessen, und die Überquerung des Äquators ist völlig unspektakulär. Nach 19 Stunden erreichen wir schliesslich unser Guesthouse in Bukittingi und geniessen Dusche und Bett ausgiebig.
In Bukittingi ist über Silvester Hochsaison und Touristen von ganz Indonesien besuchen die malerische Region. Wir üben uns in Geduld mit Selfies und Small Talk und sind froh, dass wir uns bereits etwas an die kommunikative Art der Indonesier gewöhnt haben. Die Menschen sind sehr direkt, lachen uns auch mal aus, grüssen uns oft (teilweise mit «Mister») und rufen uns die wenigen englischen Fragen, die sie kennen zu. Diese variieren je nach Ort; «where are you going?», «where are you from» und «what‘s you name» sind die häufigsten. Oft hört die Verständigung danach auf, bei Unklarheiten ist aber meist schnell eine englisch-sprechende Person gefunden. Wenn wir auf Menschen treffen, die gut englisch sprechen, ist der Austausch oft interessant und wir erfahren einiges über Land und Leute (die Fakten entsprechen zwar manchmal nicht der Wahrheit…). Da wir oft sagen, wie wir heissen und meist einige Tage in einem Ort bleiben, werden wir manchmal auf der Strasse sogar mit Namen gegrüsst. Es erstaunt uns wie wenigen Westler wir hier in der touristischen Orten begegnen.

Beim Glockenturm ist der Rummel während den Feiertagen gross.
Am Markt gibt es eine Strasse für Martina: Chips in allen Farben und Formen.
Das Geburtshaus des ehemaligen Vizepremiers Bung Hatta (1902 – 1980) steht noch immer in Bukittingi und wird als Museum genutzt.
Wir blicken auf das Stadtzentrum und betrachten die Moschee neben unserem Guesthouse von weitem. Der Muezzin weckt uns jeden Morgen vor fünf, da helfen auch Ohropax nicht.

Wir erkunden die nahe Umgebung zu Fuss, da die Strassen von den vielen Autos verstopft werden. Dabei ist aber nicht nur die Menge ein Problem, sondern auch der Fahrstil. Es wird beispielsweise mitten auf der Strasse parkiert und wenn eine Richtung blockiert ist, fahren sowohl Autos wie Motorräder auf der Gegenfahrbahn und blockieren diese auch.

Wir wandern viel in der nahen Umgebung, da die Autos oft im Stau stehen.
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Dieses Mal posieren nicht wir, sondern diese Mädchen für ein Foto. Die Eltern sind stolz…
Die Stadt fällt jäh ab in den Canyon.
Dieses junge Paar aus Jakarta begleitet uns durch den Canyon-Park und steigt mit uns die «Grosse Mauer» hoch.

Am letzten Tag wollen wir trotz Verkehr das Harau Tal besuchen. Wir starten am Morgen und erreichen das Tal vor dem grossen Ansturm. Wir erfreuen uns an dem filigranen Wasserfall und erklimmen einen Aussichtspunkt.

Ein feiner Wasserfall stürzt über die Felsen.
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Von oben erhalten wir einen schönen Blick in das Harau Tal.
Die Felswände eignen sich auch gut zum Klettern. Wir lassen aber Vorsicht walten…

Gerne möchten wir noch etwas weiter wandern, der Verkehr auf der Strasse ist jedoch mittlerweile sehr unangenehm und wir müssen immer wieder in den überfluteten Strassengraben ausweichen. So machen wir uns bereits am frühen Nachmittag wieder auf den Rückweg. Vor dem Eingangstor ins Tal stauen sich die Autos kilometerlang und (wie so üblich) ist auch die Gegenfahrbahn aus dem Tal heraus blockiert. Wir versuchen trotzdem, eine Mitfahrgelegenheit zu finden, werden jedoch ignoriert oder ausgelacht. Für uns ist nicht ganz klar, ob wir missverstanden werden oder ob die Menschen Angst vor uns haben. Noch vor wenigen Tagen wurden wir von einer Familie in ein Café chauffiert, doch hier scheint sich niemand zu erbarmen. Wir legen schliesslich die vier Kilometer bis zur Kreuzung zu Fuss zurück und sind auf diese Weise sogar schneller als die Autos…

2. bis 7. Januar: Muaro duo beach, Rimba Lodge

Wir verabschieden uns von Claude, die nochmals nach Bukit Lawang fliegt, und verlassen Bukittingi bei strahlendem Wetter. Es ist schön, dass die Vulkane in der Umgebung für einmal nicht in den Wolken liegen… Da am Nachmittag starker Wind gemeldet wird, fahren wir direkt mit dem Taxi nach Bungus, von wo wir mit dem Boot der Küste entlang zur Rimba Lodge gebracht werden.

Wir treffen unterwegs einige Fischerboote an.
Der erste Blick auf unsere kleine Bucht. Die Häuschen sind in den Wald gebaut und kaum sichtbar.

Unsere Hütte ist klein und einfach, die Sonne verwöhnt uns aber den ganzen Nachmittag und endlich können wir schnorcheln. Wir erfreuen uns an den farbigen Fische und sichten am Abend von der Terrasse aus mehrere Wasserschildkröten.

Unser kleines Häuschen
Unser Strand bei Ebbe…

Die Bucht ist sehr klein und die Ecolodge familiär. Da die Ferien hier bald zu Ende gehen, leeren sich die Bungalows nach kurzer Zeit und wir geniessen die Ruhe und das Toben des Meeres. Dieses steigt bei Flut und Sturm bis zu unserem Häuschen hoch…

Hier steigt das Wasser wieder an.

Wir unterhalten uns gut mit der französischen Familie, die in Sidney lebt und hier die Weihnachtsferien verbringt, und noch bevor sie abreist trifft eine Berner Familie ein. Wir geniessen es, wieder einmal mit Fremden Mundart zu sprechen und gewöhnen uns schon einmal daran, dass unser Umfeld uns wieder versteht. Wir haben in den letzten Monaten oft munter und in beiläufigem Ton über die Herumstehenden gesprochen, da uns nie jemand verstand…

Auf einem Ausflug erkunden wir die Insel Marak.
Das türkisfarbene Wasser lädt zum Schnorcheln ein.
Das Boot wird festgebunden.
Schnorcheln und sünnele
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Auf dem Rückweg bewundern wir die vielen einsamen Inseln.

Die Tage vergehen im Nu; wir schnorcheln, beobachten die Einsiedlerkrebse, die Affen, die Eule und natürlich die Schildkröten, spazieren den kurzen Strand entlang, trekken im Dschungel und lesen viel. Internet und Handyempfang ist hier nur spärlich vorhanden.

Wir sind stets von Neuem fasziniert von den Einsiedlerkrebsen.
Wir geniessen das Strandleben ausgiebig.

Am letzten Abend lauern wir bis kurz vor dem Eindunkeln am Strand, bis wir den Kopf einer Wasserschildkröte erspähen. Ursula schwimmt noch einmal los und schnorchelt mit der Schildkröte.

Die Sonne taucht gegenüber von unserem Bungalow ins Meer…
7. bis 10. Januar: Padang

Unglaublich, unsere Postcard trifft wie prognostiziert fünf Werktage nach der Bestellung in Padang ein. Wir sind in der Stadt unterwegs und erhalten von unserem Homestay-Besitzer die Nachricht, dass die Karte abgegeben wurde. Keine persönliche Entgegennahme oder Unterschrift war nötig… Nun kann‘s weiter gehen!

Padang liegt am Meer, jedoch lädt der Strand nur bedingt zum Baden ein…
Auf dem Flussarm sind viele Boote stationiert.
Chinesischer Tempel in Chinatown.
Diese schöne Moschee befindet sich glücklicherweise etwas entfernt von unserem Homestay-Zimmer.
In der Altstadt von Padang hat es viele Ruinen und immer wieder chice Vespas…

Padang ist ein gemütliches Städtchen mit gemässigtem Verkehr (teils sogar Trottoirs), leckerem Kaffee, einem riesigen Markt und einigen Shoppingzentren. Die Wellen hier ziehen auch einige Surfer an und dies führt zu szenigen Surfshops und Bars.

11. bis 14. Januar: Bengkulu

Da die Busse nur nachts nach Bengkulu fahren, treten wir die Reise am frühen Nachmittag an. Der Bus ist wahrscheinlich ein Geschenk von Schweden, blau-gelb gefärbt und schwedisch beschriftet. Im Innern wurde aber leider auf unserer Seite eine Sitzreihe hinzugefügt und unsere Beine finden kaum Platz. Auch stinkt es abwechslungsweise nach Rauch und Toilette. Doch nicht nur wir (einzigen Westler) empfinden die Gerüche und die Platzverhältnisse als störend: Die Einheimischen vor uns bedecken ihre Nasen mit Tüchern, und die Dame hinter uns beklagt sich, als wir den Sitz etwas nach hinten klappen wollen. Die 16 Stunden vergehen aber trotzdem ziemlich schnell, da wir meist dösen, und wir kommen um 5 Uhr morgens in Bengkulu an.
Unser Guesthouse liegt nahe beim Meer und wir promenieren oder joggen gerne auf dem befestigten Weg oder bei Ebbe direkt am Strand. Natürlich werden wir auch regelmässig um Selfies gebeten und von vielen gegrüsst. Die grösste Sehenswürdigkeit ist das Fort Marlborough, das von der britischen East India Company zwischen 1713 und 1719 erbaut wurde und eine schöne Aussicht auf die Bucht bietet.
Leider wird unser idyllischer Alltag jäh unterbrochen, als unsere Kamera verschwindet. Nach einem kleinen Apéro am Strand vermissen wir unseren Fotoapparat plötzlich und eilen zurück zum Restaurant. Die Verständigung ist eher schwierig, doch eine Auswertung der Überwachungskamera wird in Aussicht gestellt. Am nächsten Morgen werden wir jedoch auf den Abend vertröstet und wir werden ungeduldig. Schliesslich gelingt es uns, telefonisch mit dem australischen Besitzer Bruce zu sprechen und er verspricht uns ein Treffen am Abend, da er noch in Jakarta weilt.
Bruce versteht uns zumindest, sowohl sprachlich wie auch den Wert der Bilder auf der Kamera, kann jedoch auch nicht weiterhelfen. Er versucht es zumindest mit einer erneuten Befragung der Mitarbeitenden und einem Aufruf auf Facebook inklusive Finderlohn, doch der Erfolg bleibt aus.
Mithilfe unserer Guesthouse-Besitzerin erstatten wir ohne Aufschub Meldung bei der Polizei und die Schweizer Versicherung bestätigt uns die Kostenübernahme ebenso schnell und unkompliziert. Wir nerven uns aber, dass wir in den letzten Wochen zu faul waren, um die Fotos zu sichern, die nun endgültig verloren sind. Sch… ade. Unsere Motivation erreicht einen Tiefpunkt, auch in Anbetracht der bevorstehenden 15-stündigen Fahrt nach Bandar Lampung.

15. bis 17. Januar: Bandar Lampung

Auf Empfehlung buchen wir erneut ein Shared-Taxi, was erneut ein Fehler ist. Der Fahrer ist zwar dieses Mal wach und fit, rast aber um die Kurven, durch die Löcher auf den Strassen und bei gutem Strassenbelag mit halsbrecherischem Tempo. Trotz Sea-Bändern und Trawell-Kaugummis übergeben wir uns regelmässig; unsere Köpfe schwanken über den Plastiksäcken, während der Fahrer weiterrast und aus Angst um seine Sitze «plastic, plastic» ruft. Zudem sinkt der Sitzkomfort, als wir uns zu Dritt auf den Zweiersitz quetschen müssen. Die Fahrt scheint unendlich lange zu dauern und wir sind einfach nur froh, als wir um halb fünf Uhr morgens das Auto verlassen können. Zum Glück kann der Nachtportier im Hotel Englisch und wir können gegen Aufpreis bereits ein Zimmer beziehen. Dieses dünkt uns unglaublich komfortabel: Die Dusche ist separat und nicht wie hier üblich über der Toilette, was jeweils eine Flutung des ganzen Badezimmers zur Folge hat; die Ablagefläche ist grosszügig und die Betten komfortabel. Für einmal geniessen wir es sogar, dass das Zimmer fensterlos ist und wir schlafen herrlich in den Morgen hinein.
Bandar Lampung selber ist unspektakulär, es hat einige moderne Shoppingzentren und schöne Stoffe und Mode aus Batik. Eventuell ist dies bereits ein Vorgeschmack auf das nahe Java? Wir freuen uns auf jeden Fall auf die neue Insel und begrüssen es, dass sowohl Währung wie auch Sprache gleich bleibt.

Munter unterwäx in Sumatra

Für Menschen, denen Fliegen nichts ausmacht, ist Sumatra das ideale Reiseland. Die Natur ist vielfältig: Im Urwald gibt es noch viele Tiere, die Vulkane locken zu eindrucksvollen Trekkings und es gibt einsame Strände mit billigen Unterkünften. Die Menschen sind unkompliziert und kommunikativ. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt einen moderaten Islam; viele Frauen verhüllen ihre Haare, tragen aber beispielsweise Hosen in Wadenlänge und offene Schuhe ohne Socken. Baden im Bikini ist aber nur an einsamen Stränden möglich (ausser frau will die Attraktion sein). Da die Insel kaum von Weissen (= indonesisch Bule) bereist wird, genossen wir mit unseren grossen Nasen einen Exotenstatus. Wie dies wohl auch bei berühmten Menschen der Fall ist, empfanden wir es mit der Zeit als anstrengend, immer im Mittelpunkt und auf allen Fotos zu sein.
Die Fortbewegung in Sumatra ist leider mühsam und wer nicht fliegt, muss tage-und nächtelange Busreisen auf sich nehmen. Während der Hochsaison und Feiertagen (Weihnachten, Neujahr) sind die Busse bereits im Vorfeld ausgebucht und es bleibt einzig das Taxi oder ein geteiltes Taxi (shared Taxi).
Das Essen ist eher scharf und enthält meist Fleisch. Vegetarische Varianten sind aber vor allem bei einfachen Essenständen gut erhältlich, da man auf die Zutaten zeigen kann – oder natürlich an touristischen Orten, wo es eine Menu-Karte auf Englisch gibt. Die Indonesier trinken gerne Kaffee und neben der traditionellen Form, bei der das Pulver mit Wasser im Glas aufgegossen wird, haben auch oft kleine Cafés eine richtige Kaffeemaschine. Schokolade wird in verschiedenen Formen gegessen, auch mit salzigen Speisen, wobei die berühmteste Marke «Silverqueen» in Java hergestellt wird. In vielen Unterkünften steht Trinkwasser zum Nachfüllen bereit; wir mussten nur selten unseren Wasserfilter einsetzen.
Die Schrift besteht aus lateinischen Buchstaben, was das Lernen der Sprache enorm erleichtert. Das Aussprechen bereitet keine grosse Mühe und die gelernten Sprachbrocken werden meist verstanden.