Laos

29. September bis 2. Oktober: Luang Namtha

An unserem letzten Visumtag überqueren wir schliesslich die Grenze nach Laos. Im Bus hat es einige Menschen, die aussehen und sich bewegen, als wären sie frisch operiert. Wir nehmen an, dass die medizinische Versorgung in China besser ist als diejenige in Laos. Diese Annahme wird aber von den Laoten nie bestätigt.
Der chinesische Highway schrumpft sofort nach der Grenze zu einer Dorfstrasse, ist jedoch mehrheitlich geteert. Das Nachbarland hat investiert, doch beim Fundament wurde gespart und so sind bereits nach wenigen Jahren viele Schadstellen vorhanden. Als wir vor 13 Jahren Laos besuchten, entsprachen solche Naturstrassen dem Standard. Auf den Strassen hat es neben den vielen Rollern (einige Fahrer befolgen sogar die Helmpflicht) nun auch grosse und neue Autos.
Die Wege sind gesäumt von Gummibaum- und Teakholz-Plantagen. China hat besonders hier im Norden von Laos in vielen Unternehmen Fuss gefasst, doch auch weiter südlich treffen wir viele Projekte an, die von China mitfinanziert werden.
Wir treffen schliesslich in Luang Namtha ein und geniessen das erste Beer Lao seit langem.

Beer Lao war vor 13 Jahren das erste Bier, das Martina schmeckte.
Auf dem lokalen Markt gibt es allerlei zu kaufen. Das Angebot an Pomelos ist riesig und wir profitieren davon.

Am nächsten Tag holen wir Käthi vom Flughafen in Luang Namtha ab. Sie wird uns die nächsten zwei Wochen durch Laos begleiten, bevor sie weiter nach Kathmandu fliegt.
Wir geniessen das Zusammensein und starten eine kleine Velotour.

Wir erklimmen den kleinen Hügel mit der goldenen Stupa.
Heute ist Sonntag und viele Laoten picknicken am Wasserfall.

Der Weg ist sehr malerisch, wird jedoch zunehmend sumpfig und ist wohl vor allem für die Trockensaison geeignet.

Der Reis ist hier noch mehrheitlich grün und wird erst in einem Monat geernet.
.

Wir kämpfen uns ziemlich weit im Sumpf vor, überqueren schliesslich eine kleine Brücke und können so die Umkehr vermeiden.

Wir befördern die Velos über das Brücklein und können auf der anderen Seite des Flusses weiterfahren.

Die kleine Tour wird somit zum Tagesausflug. Gegen Abend erhalten wir noch die Gelegenheit, beim Training für das Drachenbootrennen zuzuschauen. Dieses findet nächste Woche aufgrund des Lichterfestes auf diversen Flüssen statt.

Das Training ist beendet und die Drachenbootruderer erholen sich bereits.
2. bis 4. Oktober: Trekking

Wir starten unser zweitägiges Trekking durch den Urwald.

Wir wandern durch das Nam-Ha-Tal.

Nach einem kräftigen Regenguss klettern die Blutegel vor allem bei Martina an den Beinen hoch… Ansonsten sehen wir ausser schönen Schnecken und Schmetterlingen kaum Tiere, aber viel Grün. Wir hören einige Vögel zwitschern, die Grillen übertönen aber oft jegliche Geräusche.

Neben Tausendfüssler sehen wir Spinnen und Schmetterlinge.
Der Weg ist meist anspruchsvoll – besonders nach dem Regen.

Wir erreichen schliesslich das Dorf der ethnischen Minderheit «Lanten». Hier gibt es weder Strom noch Handy-Empfang. Vor einem halben Jahr wurde jedoch eine Strasse für Motorräder gebaut und der Anschluss an die moderne Welt ist unabwendbar.
Nach der Schule unterhalten sich die Kinder auf einfache Weise. Zuerst freuen sich alle über die Ernte von sauer schmeckenden Baumfrüchten, etwas später rennen sie an uns vorbei mit einem Plastikkanister in der Hand. Sie stürzen sich in das braune Wasser des Nam Ha und lassen sich stromabwärts treiben. Die Kinder hier im Dorf geniessen viele Freiheiten. Wir gehen davon aus, dass sie nicht schwimmen können…

Unsere Unterkunft im Dorf der Lanten ist sehr einfach.
Wir spielen Karten und die neugierigen Kinder nähern sich uns. Der Junge versteht bald einige der Regeln und spielt mit.
Die beiden Mädchen unterhalten uns mit lustigen Kapriolen.
Das Leben im Dorf ist einfach; Tiere und Menschen leben oft im selben Raum.
.

In der Nacht schrecken wir plötzlich auf, da sich unter der Matratze etwas bewegt. Wir heben diese auf und entdecken eine 30-Zentimeter grosse Echse…
Am nächsten Morgen begrüsst uns die Sonne und wir wandern weiter über Stock, Stein und Brücken.

Ob diese Brücke wohl hält?
Wir probieren es aus und balancieren hinüber.
Die Bäume mit ihren Luftwurzeln sind beeindruckend.
Wir verlassen den Urwald und wandern durch die Reisfelder zurück nach Luang Namtha.
4. bis 5. September: Muang Khoua

Wir nehmen den Bus nach Muang Khoua, der durch das bergige Nordlaos kurvt. Die Türe muss regelmässig geöffnet werden, um die Kotztüten zu entsorgen. Auch wenn wir das Wegwerfen der Plastiktüten am Strassenrand überhaupt nicht gutheissen, sind wir sehr froh, dass sich der Gestank dadurch minimieren lässt. Die Geräusche sind bereits sehr unangenehm und nur Käthi drückt munter auf ihrem iPhone rum.

Die Hängebrücke führt über den Nam Phak.
Die Mönche bereiten sich auf das Lichterfest vor.
5. bis 6.Oktober: Flussfahrt auf dem Nam Ou nach Nong Kiao

In Muang Khoua besteigen wir das Boot in Richtung Süden.

Karstige Berge säumen das Ufer des Nam Ou.
Heute ist ein Feiertag und die Kinder schauen dem Bootsrennen zu.
Wir halten oft und Leute steigen ein und aus.
.

In Nong Kiao ist das Leben immer noch sehr gemütlich, obwohl aus den wenigen Bambus-Unterkünften nun viele Hotels geworden sind.

. .

Hier findet das Lichterfest bereits heute statt und am Abend lassen die Menschen kleine Boote auf dem Nam Ou treiben, wobei sie sich etwas wünschen. Auch wir kaufen ein kleines Boot und wässern es.

Unser Blumenlicht treibt nur langsam vom Ufer weg…

Am Lichterfest Boun Ok Phansa wird das Ende der Regenzeit gefeiert; der Himmel hellt sich wieder auf. Die Mönche, welche die Regenzeit unter Fasten, Meditation und Beten in den Klöstern verbracht haben, verlassen diese und feiern mit.
Am nächsten Morgen ist es neblig und der Aufstieg auf den Aussichtsberg lohnt sich nicht.

Die Kinder fahren in die Schule.
Der Wasserbüffel erfreut sich des grünen Grases.
6. bis 10. Oktober: Luang Prabang

Wir erreichen am nächsten Tag Luang Prabang.

Luang Prabang ist noch immer sehr beschaulich.
Der Wat Xieng Thon ist der wichtigste Tempel von Luang Prabang.
Der Tempel ist ein beliebter Platz für Hochzeitsfotografien.

Hier findet das Lichterfest zum Glück erst heute statt und wir können beobachten, wie richtige Boote gebaut, im Tempel gesegnet und auf den Mekong gesetzt werden.

Am Lichterfest wird das schönste Boot prämiert. Die Boote werden anschliessend gewässert – ob sie schwimmen oder nicht hat keinen Einfluss auf die Prämierung.
Überall leuchten Kerzen und Laternen.

Am Morgen besteigen wir den Phou Si und geniessen die Aussicht.

Vom Phou Si haben wir eine schöne Aussicht auf den Osten von Luang Prabang.
Viele Buddhastatuen säumen den Weg auf den Hügel.
.

Nachher mieten wir erneut Velos. Diese sind ziemlich lahm und wir haben zum Glück nur eine (wirklich) kleine Tour geplant. Wir sind bereits vom ersten Wasserfall begeistert und erreichen nach einer kleinen Wanderung noch zwei weitere. Da es immer noch ab und zu regnet und die Böden gesättigt sind, hat es noch immer viel Wasser und der Effekt ist unglaublich.

Der Wasserfall plätschert über mehrere Felsen und führt ziemlich viel Wasser.

Auch sonst geniessen wir die «grüne» Jahreszeit sehr. Als wir das letzte Mal im Januar Laos besuchten, war das Land weitgehend braun.
Wie die Chinesen, verlangen nun aber auch die Laoten überall Eintritt. Wollen wir einen Wasserfall besichtigen oder einen Hügel besteigen, kommt sofort ein Laot gerannt und kassiert ein. Im Vergleich zum Nachbarland sind die Gebühren jedoch bescheiden.
Wir sind aber erstaunt, wie gut die Laoten Englisch sprechen. Nach der Reise durch China ist es für uns ungewohnt, dass wir uns mit Bus-Chauffeuren und Marktfahrern verständigen können.

10. bis 13. Oktober: Vientiane

Schliesslich fahren wir nach Vientiane, das sich zur Grossstadt gemausert hat. Wir geniessen den Komfort und verabschieden uns schliesslich von Käthi. Auch wir müssen Laos verlassen, da wir ohne Visum nur 15 Tage bleiben dürfen.

Um den Patuxai (Triumphbogen) hat es eine schöne Parkanlage.
Der Wat Si Saket wurde anfangs des 19. Jahrhundert vom siamesischen Herrscher gestiftet.
Im Wat hat es mehr als 2000 Buddhastatuen aus Keramik und Silber.
Der Präsidentenpalast wird heute nur noch für Staatsbesuche benutzt.
Dieser Kabelsalat wirkt noch unberechenbarer als derjenige in Kunming.
Street-Art in Vientiane…
Viele Stoffe werden noch immer von Hand gewoben.
Pho: die laotische Nudelsuppe haben wir am liebsten zusammen mit einer Erdnuss-Sauce. Den Teller «Unkraut» essen wir nicht immer leer.
Die Franzosen brachten die Baguettes nach Laos…